Ungeheuer und Kreaturen Teil 2


Die Erscheinung des Wettersteinmandl Teil 2

Eine Wanderung mit einem unerwarteten Spuk. Oder: Die Legende vom Wettersteinmandl ist wahr!

2010 wollten wir mit unserem Sohn (damals 7  Jahre) in der Partnachklamm wandern.  Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir dort noch nie.

 

Die Kamera wie immer dabei ging es los.  Mit der Zeit wurde es immer steiler und teilweise ging es sehr tief am Abgrund hinab.

 

Unser Sohn rannte und sauste und war kaum zu bremsen.  Trotz mehrfacher Ermahnungen wurde er nicht dauerhaft vorsichtiger.  Der kindliche Freiheits- und Bewegungsdrang war geweckt. 

 

Während ich von einem besonders steilen Abhang gerade ein Foto machen wollte, löste die Nikon nicht mehr aus. Ein paar Versuche  - nichts.

 

Als ich von der Kamera aufsah, konnte ich meinen Sohn  circa drei Meter vor mir sehen, wie er sehr knapp am Abhang rumsauste.

 

Mir fiel das Herz in die Hose und ich schrie nur noch.

 

Dann ging alles sehr schnell. Er rutschte ab wurde irgendwie  in unerklärlicher Geschwindigkeit von unsichtbarer Hand zur Felsseite gestoßen. Da löste die Kamera  von alleine aus, welche ich noch immer gerade in der Hand trug.

 

Wir sahen uns alle Drei geschockt an und froh das nichts weiter passiert war.

 

Natürlich folgte nun verbales Donnerwetter und unser Sohn ging von da an langsam an den Stegen am Fels entlang. 

 

Ab diesem Zeitpunkt funktionierte die Kamera wieder einwandfrei.

 

Zuhause sahen wir dann das Foto, welches die Kamera allein auslöste. Aber seht selbst.

 

Dazu muß man sagen: Wir waren zu dritt und niemand von uns war auf der Höhe des Sohnes. Dieser Geist den  man rechts sieht, ist glasig und trägt auch Kleidung die eigentlich zu damaligen Zeiten so nicht getragen wurde. Links unser Sohn. Wie können im Grunde diesem Spuk oder war es gar ein Schutzengel(?)  nur von Herzen dankbar sein und das sind wir auch. Aber damit nahm die Geschichte noch kein Ende. Autor und © Jasmina Gröschel

Die Sage vom WettersteinMandl

Bei schönstem Sonnenschein war der Hias zu einer Wanderung ins Reintal aufgebrochen, doch als er den Ausgang der dunklen Partnachklamm erreicht hatte, war das Wetter plötzlich umgeschlagen. Schon donnerte und blitzte es. Heftige Regengüsse setzten ein.

 

Der Hias sucht unter einem überhängenden Felsen am Rande der Partnach Schutz. Da schlug ein Blitz direkt oberhalb des Hias ein und der Junge stürzte vor Schreck in die brodelnden Fluten. Es war ihm, als hätte er ein höhnisches Lachen gehört. Er war schon so gut wie verloren, denn in den tosenden Fluten wäre er mit Sicherheit an einem Felsblock zerschellt, da fühlte er, wie eine kräftige Hand ihn aus dem Wasser zog. Hias glaubte zu träumen und rieb sich verwundert die Augen. Denn sein Retter war ein uralter, wohl aber bärenstarker Mann. Der Alte musterte den Hias mit zusammengekniffenen Augen und begann mit grimmiger Stimme:

 

„Jetzt hast aber Glück gehabt, mein Lieber! Eine Sekunde später und dein junges Leben wäre dahin gewesen!“ Dann nahm er den schlotternden Bub an der Hand und führte ihn zu seiner versteckten Hütte, die ganz und gar aus Rinden gebaut war. Das Gewitter tobte immer noch und so polterte der Alte plötzlich los: „Deifi! Dass die damische Wetterhex´ dös nia net lass´n kann! Hab mir gleich gedacht, dass sie was anstellt, als ich ihr höhnisches Lachen g´hört hab´.“

 

Der Alte riss die Tür auf und schrie zu den Felsen hinauf: „Du damische Hex´. Du, untersteh dich noch einmal!“ Da war es dem Hias, als ob er oben am Grat wirklich eine Hexengestalt entdeckte, die gerade einen grellen Blitz herab schleuderte. 

Doch langsam verzog sich das Unwetter und der Alte nahm den Hias wieder an der Hand. „Des is doch wieder genau die gleiche Stell“ murmelte er vor sich hin und zog den Bub dorthin, wo er ins Wasser gefallen war.

 

„Ui schau,“ rief der erstaunte Hias. „Da vorn ist die Partnach noch klar und kurz dahinter fließt sie grün!“ „Genau, mein Kleiner.“ Brummte der Alte: “Und weil ich dich mag, erzähl ich Dir was es damit auf sich hat:

 

Vor einigen Jahren fand ich in den hohen Felsen eine feine Farbe, die man in Italien zum Einfärben der Fürstengwänder benutzt. Sie war so rein und intensiv, dass ich gleich ein ganzes Holzfass davon voll machte und es in Venedig verkaufen wollte. Auf dem Weg zum Kaufmannszug in Garmisch musste ich über die Partnach, genau an der Stelle wo Du heute reingefallen bist. Damals befand sich dort noch ein schmaler Steg. Unterwegs braute sich ein Unwetter zusammen und ich wußte schon, wer wieder dahinter steckte. Deswegen rief ich zum Himmel: „Geh´weiter Wetterhex´, laß es doch net gar so krachen. Siehst net, das ich ein ganzes Fass voll wertvoller Farb aufm´ Buckl hab´?“

Aber das spornte die blöde Hex´ erst recht an. Sie ließ die Partnach steigen und als ich genau auf dem Steg war, schleuderte sie einen Blitz runter der mich in die Fluten stieß. Auch ich konnte mich gerade noch vor dem Beginn der Klamm retten. Aber die kostbare Farbe war verloren. Als ich zu der Stelle zurück kam, merkte ich dass der Fluss von da an ein grünes Aussehen hat und so wird es auch immer bleiben.“ 

Versonnen starrte der seltsame Kauz in Erinnerung an „die gute Farb´“ ins Wasser, das sich dort in hellen, grünen Wellen kräuselte. Dann stampfte er auf den Boden und rief: „Aber heut´ hab´ ich dich aus´gschmiert du damische Wetterhex´. Den Bub hast nicht ins Unglück gestürzt!“ Und zum Hias sagte er: „Gell da schaust, was so alles los ist im Wetterstein. Glück hast´ halt gehabt, weil dich der Wettersteinmann entdeckt hat. Viel Glück! Denn gesehen hat mich außer dir noch keiner!“ Sprach´s und verschwand im dichten Wald.

Dem Hias aber fiel sogleich eine alte Sage ein, in der seine Oma vom Wettersteinmann berichtet hatte. „Ja, die werden Augen machen, wenn ich daheim erzähl´, dass ich dem Wettersteinmann begegnet bin“ lachte der Hias und machte sich vergnügt auf den Heimweg.