Seltener, römischer Liebeszauber (Antike)
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Funde Villa Rustico in Peiting
1956 wurde im Fundament des Haupthauses ein Bleitäfelchen gefunden. Die beidseitig eingeritzte Inschrift, verläuft von rechts unten nach links oben. Manche Buchstaben sind gedreht und auf den Kopf gestellt. Dieser schwer lesbare Text wurde von Herbert Nesselhauf, Freiburg i. Br. entziffert. Bei diesem Text handelt es sich nicht um eine in der Antike häufige Verwünschungsformel, sondern um einen bisher einzigartigen Liebeszauber. Da Vergleiche fehlen, ist der Text schlecht zu ergänzen und zu datieren.
Der Schreiber Clemens erhöht die magische Wirkung seines Textes durch eine geheimnisvolle Schreibweise und die Verwendung von Blei als Schreibmaterial. Er wendet sich an eine Frau Namens Gemella.
Gemella, supra mensuarm naturae domini tui Clementis iaces, qu-- ut te patitur, sic tu patere – am eius – ram, patere audacter, quod te iuve (t).
Somnus te tuetur, Gemella sub iugumm missa q(u)iesce – contineas te non pe – s, ama Clementem sic ut ubi eum non videbis, ….....s qua-plumbum --- a - .
Quelle: Villa Rustico, Peiting
Übersetzungsversuch von Dr. Fritz Then Bergh/Wolfram Jahn, Schongau
Gemella über den großem Glied deines Herrn Clemens liegst du, der dich erträgt, wie du dir seine wahre Natur (bei Ergänzung: veram naturam). Oder: sein scharfes, hitziges Glied (bei Ergänzung: acram naturam), gefallen lassen sollst. Gib dich mutig hin, wie es dir gefällt.
Der Schlaf behüte dich, Gemella, schlafe unter dem Joch der Ehe (soll wohl bedeuten: mit deinem Mann), beherrsche dich, du machst nichts verkehrt, aber (ergänzt:) liebe Clemens so, auch wenn du ihn nicht sehen wirst, dies möge das.. Blei (bewirken).
Pornographisches Texte waren in der Antike sehr normal. So wurde der Fruchtbarkeitsgott Priapos, ein Zwerg mit übergroßen Geschlechtsorgan dargestellt.
Die in dem oben genannten Text Gemella (Zwilling) und Clemens (der Sanftmütige) sind die namentlich ältesten bekannten Einwohner von Peiting.
